Wer sind wir & warum gibt es uns?

Wir sind Mütter, Töchter und Großmütter zwischen 8 Jahre und 84 Jahre alt, mit und ohne Migrationshintergrund und haben uns aus 15 europäischen und außereuropäischen Ländern dieser Welt kommend – oder auch in Deutschland geboren – hier zusammengefunden. Wir haben ein Netzwerk gebildet, in dem alle sich wohlfühlen, wir Gemeinsamkeiten suchen und pflegen und unsere Verschiedenheiten akzeptieren oder uns gegenseitig erklären. In einem geschützten moderierten Rahmen stellen wir uns Konflikten und setzen uns konstruktiv damit auseinander, wenn nötig.

12 von uns nehmen aktiv und regelmäßig an den Treffen teil (1 bis 2 Mal im Monat). Weitere 13 Teilnehmerinnen (ebenfalls aus verschiedenen Ländern) kommen eher unregelmäßig zu den Treffen oder halten den Kontakt telefonisch oder online.

Es gibt uns schon so lange, weil wir durch verschiedene Projekte gefördert werden konnten bzw. die Gruppe in Zwischenzeiten, in welchen die Finanzierung fehlte, durch Frau Davorka Schleiff (Tanzpädagogin und Projektkoordinatorin in interkulturellen Themenfeldern) ehrenamtlich geleitet wurde.

Was machen wir denn so zusammen?

In den Angeboten der vergangenen 17 Jahre konnten die Teilnehmerinnen sich mit unterschiedlichen Aspekten ihrer Rolle als Frau, Partnerin und Mutter und mit frauenpolitischen Themen auseinanderzusetzen. Bei verschiedenen Kultur- und Natur-Aktivitäten kamen die Teilnehmerinnen miteinander in Kontakt, gemeinsam wurde Isolation überwunden, ein positives Gefühl in der Gemeinschaft entwickelt und es wurden Problemlösungsstrategien für das Zusammenleben diskutiert und umgesetzt.

In Schreibprojekten haben die Teilnehmerinnen unter anderem gelernt, bewusster ihre Gedanken und Gefühle zu verbalisieren und ihre sprachliche Ausdrucksmöglichkeit verbessert. Wir haben uns dabei einige wichtige Geschenke gemacht: Am Anfang stand das Zuhören und Erzählen, dann das Verstehen und verstanden werden und am Ende das Aufschreiben und Erinnern.  Als Ergebnis dieser Arbeit wurde 2009 ein Buch gedruckt („Mama Mia und ein bisschen Amore – multikulturelle Lebens- und Liebesgeschichten und Erinnerungen an die Mütter aus aller Welt“) und wir haben im Rahmen der interkulturellen Woche Köln unsere autobiografischen Geschichten öffentlich vorgelesen.


Welche Projekte wurden seit 2018 in Trägerschaft des Integrationshaus e.V. durchgeführt?

In den vergangenen 3 Jahren hat die Interkulturelle Frauengruppe sich in folgenden Demokratiestärkungs-Projekten engagiert, finanziert vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

2018

„Come together – Interkulturelle Frauengruppe Kalk gegen Muslimfeindlichkeit, für Demokratiestärkung und Abbau von Vorurteilen“

Der Grund, sich für die Projektförderung zu bewerben, kann wie folgt erläutert werden: Im Rahmen der langjährigen Arbeit in der interkulturellen Frauengruppe hat die Projektleiterin oftmals ambivalente Entwicklungen bemerkt: Einerseits eine immer bessere Integration in den Alltag (Arbeit, Bildung, Vereine), andererseits stellen wir fest, dass Alltagsdiskriminierung sowie Verrohung der Gesellschaft immer mehr um sich greift (verstärkt durch die Migrationsbewegung seit 2015).

In zwei Workshops und einem Themenabend mit moderierter Diskussion haben wir die Thematik der Muslimfeindlichkeit vertieft, gelernt Vorurteile im Alltag zu erkennen und abzubauen, Grundkenntnisse im Aktiven zuhören und Gewaltfreier Kommunikation erworben und mit dem Referenten Dr. Aziz Fooladvand trainiert.


2019

“Come together 2019 – Begegnung, Beteiligung und Umsetzung eigener Ideen in der interkulturellen Frauengruppe Kalk“

Drei konkrete Projekt-Ergebnisse sind hier zu nennen: 

1.) Die Idee für ein interkulturelles Lieblings-Rezepte-Buch mit dazu passenden autobiographischen Kurzgeschichten wurde realisiert und gedruckt;

Die Frauengruppenteilnehmerinnen verbindet die Liebe zum Backen und Kochen und die Begeisterung, neue Rezepte kennenzulernen oder alte neu zu kreieren und den Geschichten zu lauschen, die sie begleiten. Also haben die Frauen gemeinsam Kochlöffel und Pinsel geschwungen, ihre Lieblingsrezepte aufgeschrieben und nachgekocht. Im Anschluss dazu haben sie unter der Anleitung der Kunsttherapeutin und Künstlerin Sisko Zielbauer ihre Gefühle und Gedanken künstlerisch zum Ausdruck gebracht: bunt, lecker und persönlich!

2.) Ein weiteres (wie bereits 2018) “Diner en blanc interkulturell” mit einem entsprechenden Buffet und den dazugehörigen Kurzgeschichten zum Verteilen in Papierform wurde gefeiert;

3.) Die 2018 entstandene Idee “Demokratie-Stammtische” wurde umgesetzt, als moderierte Wanderung im Siebengebirge mit Diskussionen zu Einflussmöglichkeiten in unserer Demokratie und zum Umgang mit konkreten Diskriminierungserfahrungen im Alltag;

Die TeilnehmerInnen haben sich anerkannt und wertgeschätzt gefühlt und sich mit ihren eigenen Ideen, persönlichen Geschichten und viel Elan im Projekt eingebracht.


2020

“Come together 2020 – Kunst und Demokratie in Köln (Kalk)“

Die wichtigste Resonanz der beiden erfolgreichen Vorläufer-Projekte ist es, dass die Teilnehmerinnen eigene Ideen entwickelt haben, wie sie sich aktiver im Veedel und darüber hinaus einbringen wollen.

Es gibt ein Interesse für politische Zusammenhänge und das Bedürfnis, sich dementsprechend in der Gesellschaft einzubringen und kreativ auszudrücken – zum einen durch künstlerische Arbeit in geschütztem Rahmen und zum anderen durch die Präsentation dieser Arbeit und der Einladungen zum offenen interkulturellen Austausch darüber. Auch haben die Erfahrungen aus dem Vorjahresprojekt gezeigt, dass ein wichtiger Baustein einer lebendigen Demokratie der Austausch untereinander ist – im Gespräch bleiben, andere Meinungen hören, und positive Botschaften nach draußen.

Nach den 3 von der PfD Köln geförderten Projekten ist die interkulturelle Frauengruppe Köln Kalk Feuer und Flamme für die Realisierung weiterer gemeinsam entwickelter Vorhaben.

Die Teilnehmerinnen möchten sich 1.) im Bereich Demokratiestärkung im Stadtteil Kalk (und darüber hinaus) weiterbilden und einbringen und 2.) den eingeschlagenen Weg der künstlerischen Auseinandersetzung mit gemeinsam gewählten Themen weiter beschreiten.

Von den konkret geplanten Vorhaben in 2020 konnten aufgrund der Beschränkungen in der Pandemie-Krisen bisher nur ein paar regelmäßige Treffen im geschlossenen und geschützten Rahmen der Frauengruppe stattfinden und nur eine Aktion im offenen Begegnungsformat (in dem externe Teilnehmer*innen dazu kommen können):

– eine Berlin-Reise mit Bundestags-Führung (03.03. – 05.03.20)

Es bleibt zu hoffen, dass auch alle weiteren geplante Vorhaben, die zunächst ausgesetzt werden mussten, doch noch in diesem Jahr realisiert werden können:

– die Gründung eines MultiKultiChors

– an einer Führung des Frauengeschichtsvereins teilnehmen und

– im Anschluss daran: die Themen der Führung in einem Kunstworkshops aufgreifen u. weiterbearbeiten (in einem Ton- und Bildhauer-Kunst-Workshop durch die Künstlerin und Kunsttherapeutin Sisko Zielbauer)

– eine weitere Demokratie-Wanderung (mit Bezug zu den Demokratieretter-Regeln von J. Wiebicke, wie bereits 2019)

– eine Info-Veranstaltung im August 2020 zu den Kommunalwahlen (13.09.2020, insbesondere relevant für die EU Bürger*innen unter den Migrant*innen, die an den Bundestagswahlen nicht teilnehmen (können)

– die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kusel Fr. Soos zum gegenseitigen Austausch und Empowerment einladen (sie leitet ebenfalls Frauengruppen u. hatte Interesse an einem Besuch in der Frauengruppe in Köln bekundet);

– an 2 Führungen im Kölner NS Dokumentations-Zentrum teilnehmen, zusammen mit den Mitarbeiter*innen der IfiL Netzwerk gGmbH (Student*innen, Soziolog*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen) incl. Nachbereitung

– Vorlesen eigener autobiograf. Texte im Altenzentrum St. Marien, Köln-Kalk (Frauengruppe)

Im Augenblick tauscht die Gruppe sich per WhatsAppChat und VideoTelefonie aus und plant, sobald sich die Ausgangsbeschränkungen gelockert haben werden, ein Picknick am Rhein auf den Poller Wiesen.


Infos, Anmeldung und Leitung:

Davorka Schleiff

0177 78 58 257

Addresse:

In-Haus e.V.

Ottmar-Pohl-Platz 5 und 3a,

51103 Köln