Ich hab schon immer gesagt, wir müssen ein Buch machen. Jeder hat seine
Geschichte. Am Anfang Anja, 20–30 Seiten weiter dann Peter, dann Nadine. Und so
weiter. Jeder hat seine Geschichte. Dann heißt das Buch »Das Rondell«. Wir haben
das immer schon vorgehabt. Aber wer hätte das für uns geschrieben?
Im Rahmen unseres Vorhabens haben wir Interviews mit gesellschaftlich marginalisierten Menschen, die Obdachlosigkeit oder Drogensucht erfahren haben, organisiert.
Die Interviews wurden von Emina Faljić und Thomas Dahl vor allem in Köln-Kalk
geführt, unterstützt durch Sprachmittler:innen und Ansprechpersonen des
Vertrauens.
Alexander Estis hat die Texte anschließend literarisch überformt; sie geben die
geführten Interviews also nicht wortgetreu wieder. Die meisten Namen wurden zur
Wahrung der Anonymität verändert.
Der Vorstellung der Ideengebenden folgend, wurden die Texte in einer
Komposition angeordnet, die der Rondellform nachempfunden ist: Die Texte
»umkreisen« einerseits den gemeinsamen Treffpunkt in Köln-Kalk, andererseits
schließen die einzelnen Berichte jeweils motivisch aneinander an, bis sich der
Motivkreis zuletzt schließt.
In bisweilen poetisch deformierter Sprache spricht aus den Erzählungen dieser
Menschen großes Leid – aber auch Mut, Güte, Offenheit, Menschlichkeit,
Lebensfreude. Und nicht zuletzt: Phantasie.
Die Ergebnisse des Projektes wurden in Form einer Publikation beim Verlag parasitenpresse veröffentlicht: https://parasitenpresse.wordpress.com/
Weiterhin fanden verschiedene Lesungen statt, wo die Geschichten durch verschiedene Beteiligte vorgetragen wurde. Dazu wurden im Vorfeld Workshops zum Vorlesen und Vortragen durchgeführt. So entstanden Abende voller Intimität und einer bis weilen lauten und emotionalen Stille.
Das Projekt wird durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.