Elizaveta Khan & Jonas Linnebank

„Wer hat Angst vor dem Museum? – Una excavación de las Heridas Coloniales (Eine Ausgrabung der kolonialen Wunden)” so lautete ein Projekt, das 2015 von Pêdra Costa und Berena Melgarejo Weinandt in Kooperation mit dem Weltmuseum Wien umgesetzt wurde.  Auf der Webseite des Veranstalters, des Vereins zur Förderung der Stadtbenutzung ist das Projekt u.a. mit folgenden Worten eingeführt worden: „Durch das Ausstellen von Objekten, Menschen und Kulturen und die Erkenntnisse, die daraus abgeleitet wurden, präsentierten sich Museen als ‚natürlich‘ und ‚unschuldig‘. Jedoch wurde dadurch die Gewalt verschleiert, die von diesen Institutionen ausging. Wer hat Angst vor dem Museum? – Una excavación de las heridas coloniales greift an diesem Punkt ein – basierend auf dem Wissen, dass das Museum auch ein Ort des Todes ist: ein Friedhof geraubter Objekte, ausgelöschter Geschichte(n) und zerstörter Gesellschaften.” 

Können Geschichten wieder zum Vorschein treten und wenn ja, wie?

Unsere Projektidee

Wir gehen in Museen, betrachten die Ausstellungsstücke, holen uns – wenn wir das wollen – auf unterschiedlichen Wegen Informationen zu den Eindrücken, die wir sammeln, und gehen nach Hause. Dort können wir erzählen, was wir gesehen haben. Was haben wir gesehen? Nach dem Besuch des Rautenstrauch-Joest-Museums erzählen wir wahrscheinlich von Masken, Türen, Bronzen, deren Herkunft, eventuell über deren Gebrauch und Alter.

Seit einigen Jahren ist dieser Ablauf durch post-koloniale und rassismuskritische Theorien und Praktiken gestört. Es wird über Restitutionen, Strafexpeditionen, Kolonialisierte und Kolonialverbrechen, Landraub und Genozid gesprochen. Das Museum, die Menschen, die es gründeten und ausstatteten, die, die es kuratieren und leiten, rücken in den Vordergrund. Es werden Stimmen laut von Menschen, die beraubt wurden, deren Familien gefoltert, ermordet, deren Lebensgrundlage vernichtet wurde. Diese Narrative sollen im Jahr der Rückgaben der Benin Bronzen aus dem Rautenstrauch-Joest-Museum nach Nigeria im Museum sprechen und gehört werden.

Am Anfang des Projektes standen viele Fragen im Raum, und am Ende entstanden ein paar Ideen, für das Finden von Antworten. Durch Befragungen und vor allem die Rückmeldungen von Besucher:innen des Projektes haben wir folgende Ideen zusammengestellt:

  • Die Bereitschaft zur Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen ist da, der Bedarf als auch der Wunsch, Aushandlungsprozesse gemeinsam zu gestalten, ist formuliert, doch es fehlt an Strategien und Strukturen. Wenn Interventionen, neue Projekte und Ideen in das Museum getragen werden sollen, muss mehr Personal angestellt werden, das für die Vermittlungsarbeit und die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Institution zuständig ist.
  • Im Museum selbst braucht es Räumlichkeiten, wo Personen aus der Institution als auch aus der Stadtgesellschaft zusammenkommen können, um gemeinsam an Projekten und Ideen zu arbeiten und um miteinander zu diskutieren und sich auszutauschen.
  • Viele verschiedene kleine bis große Mitmachideen gibt es schon, bzw. werden diese gerade entwickelt. Doch wie erfahren Menschen davon? Das Museum braucht eine Informationsstrategie, die verschiedene Zielgruppen mit unterschiedlichen Interessensbereichen anspricht. Bspw. könnte im Foyer des Museum eine Informationstafel mit allen laufenden Projekten, Interventionen und Mitmachmöglichkeiten aufgestellt werden, so dass Besucher:innen sich direkt vor Ort informieren können.
  • In den Strukturen des Museums braucht es auch eine andere, erweiterte Informationsstrategie. So haben es Projektgebende von außen schwer, in den Informationsfluss innerhalb der Institution zu gelangen. Es werden die Personen angesprochen, mit denen sowieso schon Kontakte bestehen, aber es gibt keinen klaren Informationsablauf an alle im Museum Beschäftigten in Bezug auf neue Ideen und Projekte, die von außerhalb des Museums kommen.
  • Die Entwicklung eines Code of conduct, in dem festgehalten wird, was alles zur Dekolonialisierung von ethnologischen Museen gehört, welche Schritte das Museum unternimmt, um Rassismus nicht zu reproduzieren, welche Sprache(n) innerhalb der Institution benutzt werden, welche Begrifflichkeiten entsprechend eingeordnet, oder auch komplett entfernt werden müssen etc. Bei diesem Prozess müssen Zivilgesellschaft eingebunden werden. Weiterhin sollte der Code of conduct auch beinhalten, wie Restitiutionsprozesse ablaufen, wie Informationen zu den Objekten-Subjekten des Museums zugänglich gemacht werden, und wo es welche Informationen gibt.
  • Die Beschriftungen von Objekten und Subjekte muss kritisch hinterfragt und entsprechend verändert werden. Die Reproduktion von Rassismus und kolonialen Narrativen sollte vermieden und wenn es nicht möglich ist, so doch entsprechend eingeordnet werden
  • Die Informationen zur Herkunft der Objekte-Subjekte im Museum, sollte sich nicht „nur“ auf die geografische Herkunft beziehen, sondern den Erwerbshergang transparent machen: In welchem Kontext wurden die Sammlungsstücke wie erworben?
  • Durch den Aufbau und Ausbau von internationalen Kooperationen vor allem mit Museen aus dem globalen Süden, sollte auch ein Austauschprogramm für junge Menschen ins Leben gerufen werden, die an den jeweiligen Museen  gemeinsam Projekte entwickeln, Forschungen anstellen und Veranstal-tungen organisieren können.
  • Die Einbindung verschiedener Kulturformate, wie Lesungen, Musik, Gestaltungskunst, Tanz etc. sollte weiter und vermehrt initiiert werden, vor allem in der Dauerausstellung, um verschiedenen Künstler:innen und Besucher:innen die Auseinandersetzung mit Geschichte und Geschichten in ver-schiedenen Formaten zu ermöglichen.
  • Dauerhafte Aufnahme von rassismuskritischen Führungen in das Vermitt-lungsprogramm, mit unterschiedlichen Ansätzen der Vermittlung und fortwährender Entwicklung der Inhalte durch verschiedene Impulsgebende.
  • Dauerhafte Aufnahme von Depotführungen in das Vermittlungsprogramm unter rassismuskritischen Aspekten.

Stimmen und Stimmungen aus dem Museum

Vor, während und nach den jeweiligen Veranstaltungen, die im Rahmen des Projektes organisiert wurden, hatten Besucher:innen die Möglichkeit, uns Rückmeldungen aufzuschreiben. Im Folgenden haben wir diese zusammengestellt:

Allgemeine Rückmeldungen

  • Aufklärung!  Rassismukritischer Blick auf Kolonialisierung
  • Warum sind junge Leute nur in der Museumsnacht hier (Rautenstrauch-Joest-Museum, Anm. d.Verf.)? Daran muss das Museum arbeiten
  • Rassismuskritische Aufarbeitung und Beschriftung der Objekte. Nur noch rassismuskriti-sche Führungen im Museumdienst der Führungen. Tiefer gehende Workshops zum The-ma Rassismuskritik… danke für die tolle Führung, das wunderbare Projekt „Die Baustelle“ und „Museum spricht“. Weiter so!
  • Mehr Lockerheit (Musik, Führungen, Sitzgelegenheiten), mehr Vermittlung, kein N-Wort, weniger männliche Dominanz in den Ausstellungsobjekten
  • Vermittlung! ❤ Mehr Führungen, mehr Raum für Betroffenenperspektiven. Mehr Reprä-sentation, klare Benennung rassistischer Strukturen
  • Mehr Angebote zu antirassistischen/antikolonialen Thema, zu verschiedenen Objekten, Personen
  • Mehr BIPoCs, bessere Kommunikation (in allen Ebenen), mehr Angebote für Kinder und Familien, mehr Bezug zur heutigen Zeit: Gegenwartsbezug + Kolonialität, aktuelle Konsequenzen des Kolonialismus
  • Mehr Aktionen bspw. Museumsnacht, kreative Methoden im Menschen anzusprechen
  • Geschichten der Menschen erzählen
  • Ein super Begrüßungsteam vom Integrationshaus e.V. und dem KUNTS e.V., warum ist es nicht immer da?
  • So ein freundliches Empfangsteam wie heute, InHaus und KUNTs e.V
  • Mehr Malerei, weniger Benin-Bronzen
  • Türen öffnen! Sammlungen auflösen! Menschen integrieren!
  • Weniger eurozentristischen Blick im Museum, mehr rassismuskritische Führungen.  Das Aufdecken kolonialen rassistischen Kontinuität. Gebt die „Raubkunst“ zurück, es ist unter Gewalt geklaut worden
  • Themenbezogene und gegenwartsbezogene Führungen,  Menschen nach Interessen abholen
  • Rückmeldungen zu den Führungen:
  • Super spannende Führung, die zwingend in das Regelangebot des Museums Einzug finden muss, um zu verstehen wie und unter welchen Umständen Gegenstände ins Museum gelangt sind und welche rassistischen Motive dahinter stecken!
  • Mehr rassismuskritische Führungen
  • Mehr Führungen, die das Thema Rassismus beinhalten
  • Super interessant. Viel Kontext zu den ausgestellten Stücken macht den Besuch sehr lohnenswert und bleibt im Kopf
  • Eine super Führung, davon sollte es mehr geben, denn sie beleuchtet viele Dinge in ei-nem anderen Licht
  • So wichtig, wenn es jemand macht, der Kopf ist rund…
  • Mega Führung! Ich finde Völkerkundemuseen oft sehr langweilig, diese Führung hat aber eine spannende neue Perspektive auf die Dauerausstellung geworfen.
  • Mehr/öfter Führungen mit rassismuskritischem Blick und auch in anderen Sprachen
  • Jeden Tag solche Führungen!
  • Tolle Führung, so welche braucht es mehr an Orten wie diesen!!! Mehr Kritik an den Ur-sprüngen und Kurationen, so wie in der Führung
  • Augen und Ohren öffnende Führung regt zum Nachdenken an. Gerne Zitate inhaltlich wiederholen um was geht es genau? Stichpunkte/Zusammenfassungen. Vielen Dank für die neuen Impulse
  • Bitte diese Führung in das Dauerprogramm übernehmen! Wichtig!
  • Eine sehr interessante Führung. Eine spannende neue Sichtweise auf die Exponate. Schön wäre es, die Führung noch zu erweitern. Weiter so!
  • Professionell, gewitzt, endlich ausreichend kritisch und kunstvoll zugleich! Absolut inspirierend, vielen Dank! Bitte wieder und mehr davon!
  • Tolle Führung mit rassismuskritischen Blick, endlich!!!
  • Ich würde mir mehr Objektivität in der Führung wünschen. Ich fand sie sehr informativ und Augen öffnend aber etwas zu kurz. Ich hätte mehr Zeit mit mehr Exponaten ver-bracht.
  • Dankeschön für die tolle, informative Führung!
  • Schöne Führung: sachlich, politisch, engagiert. Zu ruhigeren Zeiten noch intensiver
  • Mehr erlebbar Perspektiven von rassismuskritischen Personen; lange Texte wirken vergleichsweise weniger attraktiv als Ausstellungsobjekte
  • Führungen in verschiedenen Sprachen
  • Das Museum hat es sehr nötig, dass es solche Führungen gibt
  • Diese neue Sichtweise hat mich sehr inspiriert. Die rassismuskritische Führung war toll!
  • Ich würde mir einen stärkeren Ausbau der „Antikolonialen Welten“ wünschen da mir die Führung extrem gefallen hat und die Inhalte zur Deutschen Kolonialisierung komplett neu waren. Weiter so
  • Es war super interessant! Unheimlich wichtig darüber zu sprechen
  • Tolle Erfahrung und Führung  Ich kannte die Dauerausstellung bisher noch nicht und werde sie mir mit einem doch sehr kritischen Blick nochmal anschauen. Für Menschen, die nicht  vom Fach sind, kann ein Museumsbesuch fatal Ende.  Ich kann dieses Format nur allen Museen empfehlen.
  • Danke für die Führung, nächstes Mal gerne mit mehr Zeit!
  • Der Vortrag von Ricardo war grandios und dringend notwendig. Vielen Dank!

Dieser Artikel ist Teil der Publikation: “Guide Zur Dauerausstellung Des Rautenstrauch-Joest-Museums”, Weitere Infos und die vollständige Publikation finden Sie hier: Guide Zur Dauerausstellung Des Rautenstrauch-Joest-Museums

I think love as we see it in a normative way, I think yeah for me it’s just cheesy, but when I think about love and black spaces and black queer spaces it’s just that one feeling and it just makes me happy

Femdom

Jane, also known as Femdom, is a nonbinary artist based in Cologne, Germany. They have had success with live shows, including at the Schwuz in Berlin, and are set to release their first album «WET» on November 11th through their label ADHD records. Femdom›s music is characterized by smooth beats and sublime rhythms, combined with soft vocals and a salacious undertone. In their lyrics, the artist shares their perspective on healing, consent, and sex from a Black queer perspective, giving anger the space it sometimes needs to breathe in their music. Instagram: @femdom_music Pronouns: they/he/she Links: https://linktr.ee/femdom_music

What is love and how do we all deal with it? How have we learned about love and what has love taught us? How has love changed our lives and how does it change?

Amro, Femdom, and Lex … Three queer artists from Cologne tell of love in their childhood, their first love stories, the exclusion dynamics of love that do not reflect the diversity of identities, and their own definition of love. The videos will be displayed in the exhibition “LOVE?” at the Rautenstrauch Joest Museum in Cologne.

Video production by In-Haus Media 2022

Do you tell yourself that you love yourself?

sometimes in my head, I don’t say it out loud. When I actually do something based on love, I feel that there was zero intentions of anything. It was something really genuine from inside, then I look at myself, and tell me self: ‘good one, love you’

Aaro

Amro, also known as Aaro, is an independent Egyptian artist based in Cologne, Germany and co-founder of @adhd_records. They began their journey in electronic music production in their hometown in Egypt in 2011, and in 2017 moved to Germany to continue making their own music. Two years later, they started a career as a DJ.

What is love and how do we all deal with it? How have we learned about love and what has love taught us? How has love changed our lives and how does it change?

Amro, Femdom, and Lex … Three queer artists from Cologne tell of love in their childhood, their first love stories, the exclusion dynamics of love that do not reflect the diversity of identities, and their own definition of love. The videos will be displayed in the exhibition “LOVE?” at the Rautenstrauch Joest Museum in Cologne.

Video production by In-Haus Media 2022

Vorwort

Ein Museum verstanden als ein aktiver Teil einer demokratischen Gesellschaft, ein Ort, an dem über gesellschaftliche Themen verhandelt wird, muss Platz haben und Platz machen, für Menschen. 

In unserem Projekt „Die Baustelle. Aus Konservierung wird Konversation“ haben wir uns folgende Fragen gestellt: 

  • Wie kann ein Museum ein demokratischer Ort werden?
  • Wie kann Wissens- und Deutungsmacht geteilt werden? 
  • Wie kann ein Museum ein Ort für gemeinsame Erinnerungen in einer diversen Gesellschaft werden? 
  • Wie können verschiedenen Stimmen eingebunden werden, ohne dass es sich um plakative und einmalige Augenblicke handelt? 
  • Wie sieht ein demokratischer Ort in der Praxis aus? 

Große Fragen, die uns zu Beginn des Vorhabens im Kopf schwirrten, und mit denen wir uns auf den Weg gemacht haben. 

Unsere Hauptidee bestand darin, dass wir zum Einen eine rassismuskritische Führung konzipieren und Besucher:innen um Rückmeldungen zur Idee und Durchführung bitten. Dabei stand die Frage im Fokus, wie dem weiß dominierten Narrativ  von der Entdeckung neuer Kontinente durch europäische Seefahrer entgegengewirkt werden kann. Mit der geplanten Führung sollte ein Versuch gestaltet werden, die Dauerausstellung in ihrem jetzigen Zustand gegenzulesen. 

Die Führung sollte nicht nur einen Einblick in oft unerhörte Geschichten geben, sondern durch Beispiele über den Umgang mit Objekten/Subjekten das enge Verhältnis zwischen vergangener rassistischer kolonialer Gewalt und heutigen Kämpfen um Antidiskriminierung, Restitution und Reparation beleuchten. Zum Anderen haben wir eine literarischen Intervention organisiert, mit Lesungen und einem Audioguide, der sowohl in dieser Publikation als auch online aufzufinden ist. 

Literatur ist eine Kunstform, die die Menschlichkeit in all ihren Facetten zeigt, in ihren Abgründen und altruistischen Momenten, in Momenten der Aufgabe und der Behauptung. Literatur zeigt Welt und Menschlichkeit in ihren Möglichkeiten: In dem, was ist, was nicht ist, was hätte sein können, was nicht hätte sein dürfen und doch so war. Und darum sind wir froh, Texte von Sharon Dodua Otoo, Senthuran Varatharajah, Prof. Dr. Peju Layiwola, Gisela Casimiro und Robin Coste Lewis präsentieren zu können. Die Texte der drei letzt genannten Autorinnen sind dank der Übersetzungen von Alexander Estis, Odile Kennel, Beatrice Cordier und Laurine Irmer auch auf Deutsch verfügbar. 

Um das Museum zu einem Ort für Menschen zu machen, gilt es auch die Unmenschlichkeiten sichtbar zu machen, die diesen Ort ermöglicht haben. Nicht die Dinge, die überlebt, die wir mitgenommen haben, nicht die Objekte touristischer, scheinwissenschaftlicher Gier sollten in einem ethnologischen Museum ausgestellt werden, sondern die Zerstörung der Wohnviertel, Menschen und Sprachen, die Entweihung von Heiligen Orten, menschlichen Werten und sozialen Versprechen sollten wir ausstellen. „Denn es war gewollt, dass eine Stille entsteht, wo unsere Lieder, Gedichte, Geschichten und epische Romane hätten sein sollen. / Es war gewollt, dass unsere Schreie hinter einer Glaswand verschwinden, übertönt von hämischem Gelächter, vom Blinken gieriger Kinderaugen und mit diversen Katalognummern versehen. / Es war gewollt, dass meine Ahn*innen hierzulande kein Gehör finden. Doch sie sprechen.“ (S. D. Otoo).

Wir sollten an einem Museum bauen, in dem die Geschichten der Menschen, ihre Sprachen, ihre Beziehungen, ihre Weltsichten, ihre Religionen, ihre Sicht auf die Geschichte und auf die Gegenwart sichtbar, hörbar, fühlbar werden. Ein Museum der Menschen der Welt. Das Betreten der Baustelle ist erwünscht. 

Die folgende Veröffentlichung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil gibt Einblick in die Projektinhalte, der zweite präsentiert den Text- und Audioguide. Im Anhang sind das Begleitheft zur antirassistischen Führung von Ricardo Márquez García beigefügt sowie eine Fotodokumentation des Gesamtprojektes. 

Wir danken allen Beteiligten außerhalb und innerhalb des Rautenstrauch-Joest-Museums  für die Ideen, das Engagement und die Unterstützung unseres Vorhabens sowie dem Fonds Soziokultur für die finanziellen Mittel. 

Und freuen uns auf die weiteren Schritte, die noch zu gehen sind. 

Elizaveta Khan und Jonas Linnebank

Die folgende Veröffentlichung besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil gibt Einblick in die Projektinhalte, der zweite präsentiert ist der Guide. Im Anhang gibt es Fotos und Textausschnitte zu der Antirassistischen Führung von Ricardo Márquez García.

Wir danken allen Beteiligten für die kreativen Ideen, das Engagement und die Unterstützung unseres Vorhabens sowie dem Fonds Soziokultur und freuen uns auf die weiteren Schritte, die noch zu gehen sind.

Herausgebende Organisationen:

Integrationshaus e.V.

Ottmar-Pohl-Platz 5

51103 Köln

www.ihaus.org

0221-99745752

Kunts e.V.

c/o Linnebank

Marbergweg 99

51107 Köln

www.kliteratur.de

Graphik: Salma Abdo und Fadi Elias

Redaktion: Jonas Linnebank, Elizaveta Khan, und Carla Prassel

\ Diese Publikation entstand im Rahmen des Projekts „Die Baustelle. Aus Konservierung wird Konversation“. Ein Projekt des Integrationshaus e.V. und des KUNTS e.V. in Koooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum.

\ Das Projekt wurde gefördert durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Köln, Dezember 2022

Die Handreichung gibt es als download hier: Guide zur Dauerausstellung des Rautenstrauch-Joest-Museums

An Interview with Sharon Dodua Otoo about Languages, Political Literature and more..

“yeah so for people to use their own languages from their own cultures from their parents and families from non-german countries and still create in those languages write songs write poetry write novels I think it’s a very political act”

Sharon Dodua Otoo

Sharon Dodua Otoo participated in the project “Die Baustelle. Aus Konservierung wird Konversation”, which aimed to create a democratic space within a museum setting. The project sought to address questions such as how a museum can become a place for shared memories in a diverse society, and how to include a variety of voices without resorting to superficial or one-time events. Otoo, a writer and political activist, contributed new texts to the project. She is known for her prose and essays, and her debut novel “Ada’s Raum” (2021) has been translated into several languages. and in 2016, she won the Ingeborg Bachmann Prize. https://sharonotoo.com/bio

More about “Die Baustelle. Aus Konservierung wird Konversation

tips on how we talk about love? … well first start talking about it … I feel like most people just assume that everyone has the same idea of love and then you find out on the way that you don’t and then things get very messy, we all have our yes and no-nos and those boundaries should be set in every kind of relationship and without them you can’t be loved properly

Lex

Ley Ghafouri [they/them], also known as Lex, an Iranian-German mixed, independent, and non-binary artist based in Cologne, Germany. Since 2012, Lex has been working in the music industry, supporting new artists and helping them find their voices through the writing of lyrics and recording of vocals and guitars for selected projects. Rarely seen in the spotlight, Lex›s sulky voice and smooth guitar riffs add a warm and inviting sound to any project or genre, evoking feelings of longing and belonging. Instagram: @lex.tape

What is love and how do we all deal with it? How have we learned about love and what has love taught us? How has love changed our lives and how does it change?

Amro, Femdom, and Lex … Three queer artists from Cologne tell of love in their childhood, their first love stories, the exclusion dynamics of love that do not reflect the diversity of identities, and their own definition of love. The videos will be displayed in the exhibition “LOVE?” at the Rautenstrauch Joest Museum in Cologne.

Video production by In-Haus Media 2022

Was ist Liebe und wie gehen wir alle damit um? Wie haben wir über Liebe gelernt und was hat uns Liebe gelehrt? Wie hat uns Liebe unser Leben verändert und wie verändert sie sich?

Amro, Femdom, und Lex… Drei queere Künstlerinnen aus Köln erzählen von der Liebe in ihrer Kindheit, ihren ersten Liebesgeschichten, den Ausschlussdynamiken von Liebe, die nicht die Vielfalt von Identitäten widerspiegeln, und ihrer eigenen Definition von Liebe.

Die Videos werden in der Ausstellung “LOVE?” im Rautenstrauch Joest Museum in Köln ausgestellt.

Videoproduktion von In-Haus Media 2022

In 2022 haben wir das Projekt „Die Baustelle. Aus Konservierung wird Konversation“ durchgeführt. Neue Texte von Sharon Dodua Otoo und Senthuran Varatharajah und ein Konzept für eine rassismuskritische Führung sind dabei entstanden. Daneben haben wir Besucher:innen um ihre Meinungen gebeten: Wie kann ein Museum ein Ort für gemeinsame Erinnerungen in einer diversen Gesellschaft werden?

Herzliche Einladung

Am 28.01.2023, 19:00 Uhr, findet nun der zweite Teil von „Das Museum spricht“ statt. Wir stellen den Beitrag Gisela Casimiro vor, gelesen von Ley Ghafouri, und Odile Kennel, Lyrikerin und Übersetzerin, liest Auszüge aus der Übersetzung von Robin Coste Lewis “Voyage of the Sable Venus” vor. Zum Abschluss liest Jonas Linnebank seinen Beitrag über den Namensgeber des Museums.

Aufgrund der begrenzten Plätze bitte wir um eine verbindliche Anmeldung (Vorname, Name, Mailadresse) unter: workshops@ihaus.org

Wir freuen uns auf Sie und Euch und den Austausch!

Robin Coste Lewis verwertet in “Voyage of the Sable Venus” die rassistische Sprache von Museen und Archiven. Wir möchten darauf hinweisen, dass sich in den Texte teilweise gewaltvolle Sprache widerfindet. 

Eine gemeinsame Veranstaltung des Integrationshaus e.V. und der KUNTS e.V. in Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum

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Ein Kooperationsprojekt des Integrationshaus e.V. und des Kunts e.V. in Zusammenarbeit mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum, März – Dezember 2022


Was bewegt uns?

Wie kann ein Museum ein demokratischer Ort werden? Wie kann Wissens- und Deutungsmacht geteilt werden? Wie kann ein Museum ein Ort für gemeinsame Erinnerungen in einer diversen Gesellschaft werden? Wie können verschiedenen Stimmen eingebunden werden, ohne dass es sich um plakative und einmalige Augenblicke handelt? Und wie sieht ein demokratischer Ort in der Praxis aus? Das sind die großen Fragen, mit denen wir uns auf den Weg machen wollen.


Wie gehen wir vor?

Unsere praktische Umsetzung ist in zwei Teile gegliedert:

  1. Zunächst einmal werden wir analysieren, welche Barrieren – offen liegende als auch verdeckte – bestehen. In einem zweiten Schritt werden wir uns die verschiedenen Bedarfe anschauen. In einem dritten Schritt werden wir Indikatoren herausarbeiten, an denen wir die oben aufgeführten Fragen „beantworten“ werden. Dieser Prozess passiert durch Interviews und Befragungen sowohl von den Akteur:innen innerhalb der Institution als auch von Besucher:innen.
  2. Der zweite Teil unseres Prozess bilden zwei Ansätze, mit denen wir unsere Fragestellungen mit unterschiedlichen Herangehensweisen in die Praxis übertragen möchten. Zum einen mit der (A.) Erarbeitung einer rassimuskritischen Führung durch die Rautenstrauch-Joest-Museums und zum anderen mit der (B.) Initiierung einer literarischen Intervention.

Was soll am Ende des Projektes sein?

Am Ende haben wir eine Analyse von bestehenden Barrieren vorgenommen und erste Schritte definiert – eine Vision des Museums als demokratischer Ort. Aus diesem Projekt heraus sollen keine Einzelprojekte entstehen, sondern eine dauerhafte Strategie für ein Museum der Zukunft entwickelt werden.

In der Kölner Museumsnacht werden wir unsere Ergebnisse mit den Besucher:innen teilen und Führungen und Lesungen organisieren.


Unsere Ideen für die Praxis

  1. Der Mensch in seinen ANTIKOLONIALEN Welten

Rassismuskritische Führung durch die Dauerausstellung des Rautenstrauch-Joest- Museums

„Der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit Ende des 15. Jahrhunderts markiert einen epochalen Umbruch von globalem Ausmaß. Die Entdeckung neuer Kontinente durch europäische Seefahrer leitet Europas Vormachtstellung in der Welt ein.“ Mit diesen Wörtern werden Besucher*innen im Bereich ‚Begegnung und Aneignung: Grenz- überschreitungen‘ in dieses Thema eingeführt. Diese zwei Sätze mögen von vielen Menschen als objektiv und faktenbasiert verstanden werden, jedoch verbergen sie zahlreiche Formen von Gewalt, die in diesem musealen Kontext fortgeschrieben werden. ‚Mittelalter‘ und ‚Neuzeit‘ sind zwar akademisch etablierte Begriffe für Epochen, jedoch basieren sie auf europäischen Entwicklungen und sind daher stark eurozentrisch. Von einer ‚Entdeckung neuer Kontinente‘ kann schwer die Rede sein, wenn die Ankunft von Invasoren, Mördern und Menschenhändlern in Abya Yala gemeint ist. Und was ist im oben genannten Zitat mit ‚Europas Vormachtstellung‘ gemeint? Soll das auf einen bis heute andauernden Zustand hindeuten? Hier lässt sich jedenfalls keine objektive Position erkennen, sondern eine Weltsicht, die Entwicklung als etwas lineares versteht, von ‚unterentwickelt‘ zu ‚hochentwickelt‘ (=Vormachtstellung). Soweit eine kurze einführende Kritik, die sich auf zahlreiche Texte in der Dauerausstellung vom Rautenstrauch-Joest-Museum ausweiten ließe.

Wie kann aber diesem Narrativ entgegengewirkt werden? Mit der geplanten Führung wird ein Versuch gestartet, die Dauerausstellung in ihrem jetzigen Zustand gegen zu lesen. Dazu werden sowohl existierende Textpassagen kritisiert als auch Repräsentationsformen von Objekten/Subjekten. Welche Bilder ‚außereuropäischer Kulturen‘ werden produziert und reproduziert und welche Alternativen wären möglich? Welche Stimmen wurden in dieser Ausstellung ausgelassen und was könnten sie uns über die ausgestellten Objekte/Subjekte erzählen? Dieser Ansatz knüpft an die Methodik der vergangenen Sonderausstellung ‚RESIST! Die Kunst des Widerstands‘, bei der eine Mehrstimmigkeit grundlegend war, um die Vergangenheit und Gegenwart antikolonialer Kämpfe zu beleuchten. Denn es sollte nicht um oft reproduzierte eurozentrische Narrative über Kolonialgeschichte gehen, sondern um den Widerstand dagegen, damals und heute.

Die geplante Führung soll nicht nur einen Einblick in diese oft unerhörten Geschichten liefern, sondern durch Beispiele über den Umgang mit Objekten/Subjekten das enge Verhältnis zwischen vergangener rassistischer kolonialer Gewalt und heutiger Kämpfe um Antidiskriminierung, Restitution und Reparation beleuchten. Ebenso ist angedacht, eine Depotführung als Beitrag zur Öffnung und Transparenz des Museums als Institution zu etablieren.


One of the Drawers containing subjects/objects located in RJM Depot.
  • Das Museum spricht

Vom Konservieren zur Konversation: Eine Literarische Intervention

Wir gehen in Museen, betrachten die Ausstellungsstücke, holen uns – wenn wir das wollen – auf unterschiedlichen Wegen Informationen zu den Eindrücken, die wir sammeln, und gehen nach Hause. Dort können wir erzählen, was wir gesehen haben. Was haben wir gesehen? Nach dem Besuch des Rautenstrauch-Joest-Museums erzählen wir wahrscheinlich von Masken, Türen, Bronzen, deren Herkunft, eventuell über deren Gebrauch und Alter.

Seit einigen Jahren ist dieser Ablauf durch post-koloniale und rassismuskritische Theorien und Praktiken gestört. Es wird über Restitutionen, Strafexpeditionen, Kolonialisierte und Kolonialverbrechen, Landraub und Genozid gesprochen. Das Museum, die Menschen, die es gründeten und ausstatteten, die, die es kuratieren und leiten, rücken in den Vordergrund. Es werden Stimmen laut von Menschen, die beraubt wurden, deren Familien gefoltert, ermordet, deren Lebensgrundlage vernichtet wurde. Diese Narrative sollen im Jahr der Rückgaben der Benin Bronzen aus dem Rautenstrauch-Joest-Museum nach Nigeria im Museum sprechen und gehört werden.

Da die Literatur die Kunst und Praktik ist, Geschichten zu erzählen, möchten wir in Zusammenarbeit mit dem Museum und dem Integrationshaus e.V. einen literarischen Audioguide erstellen. Er wird die Geschichten von Besucherinnen wie Peju Layiwola erzählen, die in ihrem Gedicht „I have come to take you home“ ihre Eindrücke und Gedanken schildert, während sie die Ausstellung des Museums besucht. Ein Gedicht, das kein Objekt beschreibt, sondern ein lebendiges Gegenüber. Ein Gedicht, das das Museum hervortreten lässt und einen Weg „durch Taschen von Plünderern, von Auktionstischen zu/ stummen Kammern der Museums-Keller“.

Wir fragen uns: Was würde das Museum antworten? Würden Adele Rautenstrauch und Wilhelm Joest loslassen können? Welche Geschichten erzählen die Menschen aus Köln? Inwiefern sind sie anders – oder ähnlich – zu den Geschichten derer, die nicht aus Köln kommen? Was will das Museum? Was wollen die Menschen, die in das Museum besuchen? Wie sehen die Schnittmengen, die Auseinandersetzungen aus? Wie die Probleme, Hoffnungen und Gegenseitigkeiten? Was ist möglich? Was nicht? Wir fragen uns und geben die Fragen an das Publikum weiter. An den Ausstellungsort und an die Wesen und Dinge, die es bewohnen. Wir hören zu. Und das Museum spricht.


Integrationshaus e.V.
Elizaveta Khan | elizaveta.khan@ihaus.org

Ricardo Márquez García | rimar27@hotmail.com

Kunts e.V.

Jonas Linnebank | jolin@ihaus.org


Das Projekt wird durch den Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR gefördert.

Organisationsverfassung, Manifest, Vision: Was wollen wir eigentlich? 

  • Wofür steht unserer Einrichtung?
  • Welche Atmosphäre wollen wir schaffen?
  • Was sind unsere Ziele? 

Bestandsaufnahmen: Was machen wir schon? 

  • Welche Aktivitäten machen wir schon, um „unsere“ Atmosphäre zu schaffen? 
  • Was könnten wir noch alles machen?
  • Gab es Anregungen, Kritik, Beschwerden zu „unserer“ Atmosphäre?
  • Was sagt unser Team dazu, was sagen unsere Engagierten dazu? 
  • Wen sprechen wir mit unseren Angeboten an, wer fühlt sich bei uns willkommen?
  • Woher wissen wir das? 
  • Was können wir tun, damit LGBTQIA+, Menschen mit Behinderungen, negativ von Rassismus und Diskriminierung betroffene Menschen sich bei uns willkommen fühlen? 

Bestandsaufnahme II: Wer kommt alles zu uns?

  • Wie divers sind unsere Besucher:innen? Wenn wir diverse Besucher:innengruppen nicht erreichen, woran kann das liegen? 
  • Wollen wir ein diverses Publikum ansprechen?
  • Ist unsere Organisation sicher für FLINTA+, BIPoC und LGBTQIA+? Wollen wir FLINTA+, Menschen mit Behinderung und marginalisierte Gruppen unterstützen und ihnen einen (möglichst) sicheren Raum bieten, der sie willkommen heißt?
  • Wie sollen sich unsere Besucher:innen verhalten und miteinander umgehen?
  • Welche Sprachen (Mehrsprachigkeit, diskriminierungssensible Sprache) sollen genutzt werden? 
  • Versuchen wir das Geschlecht einer Person über deren Aussehen festzumachen?
  • Benutzen wir selbstverständliche Pronomen, ohne die Person zu fragen, wie sie angesprochen werden möchte?

Bestandsaufnahme III: Barrierefreiheit

  • Ist unsere Organisation für Menschen mit Behinderungen betretbar?
  • Haben wir Angebote, Menschen mit Behinderungen zu begleiten und zu unterstützen, unsere Angebote wahrzunehmen? 
  • Können Assistenzhunde mitgebracht werden?
  • Gibt es Sitzplätze für mobilitätseingeschränkte Personen in den Räumen?
  • Gibt es behindertengerechte Toiletten? 
  • Informieren wir über unsere Barrierefreiheit oder über unsere Barrieren?

Bestandsaufnahmen IV: Unser Team 

  • Wie divers ist unser Team? Wer ist bei uns in welcher Position beschäftigt? 
  • Sind unsere Teammitglieder aktiv bei diskriminierendem Verhalten?
  • Sind unsere Teammitglieder offen und freundlich und gestalten die Atmosphäre der Einrichtung mit? 
  • Gibt es klare Abläufe, wie bei Vorfällen zu handeln ist, z.B. Täter:innen entfernen oder Hausverbot erteilen, die Polizei rufen, etc.? 
  • Wer vom Personal entscheidet bei einem Vorfall, wie läuft intern die Kommunikation ab?
  • Haben die Teammitglieder eine Awareness Schulung gemacht?
  • Gibt es im Team bestimmte Ansprechpartner:innen, die bei Vorfällen angesprochen werden können?
  • Können sich Betroffene an alle Teammitglieder wenden? 
  • Gibt es weitere Möglichkeiten, wie eine Telefonnummer oder Messenger Dienste, um sich bei Vorfällen melden zu können?
  • Haben die Teammitglieder sich zum Thema Barrierefreiheit fortgebildet?

Bestandsaufnahme V: Unsere Angebote 

  • Bei externen Referierenden: Achten wir darauf, ob externe Referierende problematische Hintergründe (z.B. Verbindungen zu rassistischen Organisationen, sexistische Vorkommnisse etc.) haben?
  • Wie sieht unsere Öffentlichkeitsarbeit für die Angebote aus? Wen bilden wir ab, welche Sprachen nutzen wir? Gibt es eine klare Haltung in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit? 
  • Gibt es Vereinbarungen, dass Angebote und Veranstaltung abgesagt werden, wenn es zu diskriminierendem oder übergriffigem Verhalten kommt?

Bestandsaufnahme VI: Wen und was gibt es noch? 

  • Gibt es Kooperationen und/oder Informationen mit Anlaufstellen zu Organisationen, die sich mit Vorfällen beschäftigen, die ihr Betroffenen bei Vorfällen für weitere Unterstützung geben könntet?
  • Gibt es in der Einrichtung ein Poster oder Flyer, die Besucher:innen sagen, welches Verhalten nicht akzeptabel ist und vor allem auch welche Atmosphäre wir uns in der Einrichtung wünschen?
  • Gibt es Informationen, um sicher nach Hause zu kommen, z. B. Hilfe mit Taxis? 

Bestandsaufnahme VII: Wie sieht es denn bei uns aus? 

  • Sind unsere Räume hell und freundlich eingerichtet?
  • Gibt es Rückzugsräume für Betroffene, wenn einen Vorfall gegeben hat oder jemand einen ruhigen Platz braucht? Wenn nein: Können wir so einen Raum schaffen? 
  • Haben wir geschlechtsneutrale Toiletten?
  • Werden Hygieneartikel (Tampons und Binden) in den Toilettenräumen kostenlos zur Verfügung gestellt?

Bestandsaufnahme VIII: Wie wirken wir nach außen?  

  • Wie erfahren Besucher:innen über „unsere“ Atmosphäre? Wie erfahren unsere Besucher:innen, über die in unserer Organisation geltenden Verhaltens- und Umgangsregeln?  
  • Gibt es Plakate, Poster, Flyer dazu? In welchen Sprachen? 
  • Gibt es Veröffentlichungen dazu auf unserer Homepage, unseren social media Kanälen? 
  • Gibt es Veröffentlichungen dazu in der Öffentlichkeit, bspw. in einer Pressmitteilung? 
  • Wie werden Teammitglieder und neue Mitarbeitende über Verhaltens- und Umgangsregeln informiert? Können sie diese mitgestalten? 
  • Gibt es die Informationen über Verhaltens- und Umgangsregeln für externe Referierende, externe Kooperationspartner etc.? 
  • Können Besucher:innen Rückmeldungen zu den Verhaltens- und Umgangsregeln geben?     
  • Wie gehen wir mit Kritik, Ideen und Vorschlägen um? Wer entscheidet über Verbesserungen und Änderungen?