„Was sind gute Orte für Menschen, was führt dazu, dass Menschen sich willkommen fühlen?”

Für Räume – von allen für alle! Es gibt keine Patentrezepte, aber Erfahrungswerte, die eine Orientierung geben können und die die Motivation, eine inklusive Gesellschaft voranzutreiben.

Rassismus, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, Klimawandel, wachsende soziale Ungleichheit, Wohnungsnot, Altersarmut, Menschen, die zunehmend in prekären Lebens- und Arbeitsverhältnissen leben müssen, aber auch das friedliche Zusammenleben in einer heterogenen Gesellschaft, sowie sinkende Akzeptanz und Vertrauen in die Politik sind nur einige der großen Herausforderungen der heutigen Zeit. Deswegen wurde der Einsatz für Empowerment, Partizipation, gesellschaftliche Teilhabe und Solidarität seit 2019 von den Interkulutrellen Zentren im Rahmen des Projektes „Interkulturelle Zentren als Orte für Empowerment, Partizipation, gesellschaftliche Teilhabe und Solidarität“ intensiviert. In 2021 standen die Themen „Reflexionsräume für weiß positionierte Multiplikator:innen“ und „Safer Spaces & Empowerment“ im Vordergrund. Dazu wurden zwei Workshops zu den Themen durchgeführt.  Ziel war es, Ideen und Anregungen für die praktische Umsetzung vor Ort zu entwickeln. Ganz wichtig für die Ausgestaltung von Räumen für Reflexion und Empowerment sind natürlich Haltungen. Deswegen gibt es nun die Handreichung “Handlungsleitende Prinzipien. Safer Spaces für Schwarze Menschen, People of Colour und Indigenous People schaffen. Reflexionsräume für /weiß /positionierte Menschen initiieren”.

Die Handreichung gibt es als download hier: http://interkulturell.koeln/handreichung/

Und auch als Druckformat hier:
Integrationshaus e.V.
Ottmar-Pohl-Platz 5
51103 Köln
https://g.page/inhaus-org?share

Begriffe Und Begrifflichkeiten


Im Projektjahr 2021 hat sich SPEKTRUM vorgenommen, zu den drei Projektschwerpunkten unterschiedliche Aktivitäten durchzuführen:

Take care

Neben dem regelmäßigen Kontakthalten (mindestens zwei Mal in der Woche)  während der Infektionsschutzmaßnahmen, die mit Anrufen, Nachrichten, Einzelgesprächen und gemeinsamen Schauen von online-Streams und Filmen, wurde eine Einzelsprechstunde „I hear You“ organisiert. Während dieser Stunden können einzelne Personen einen Raum im Integrationshaus e.V. aufsuchen, und über alles, was sie bedrückt sprechen. Neben dem Zuhören, nimmt die Verweisberatung zu Fachstellen und psychosozialen Einrichtungen einen wichtigen Raum ein.

Take space

Seit April 2021 konnte in Köln-Kalk ein Raum angemietet, den die Engagierten von SPEKTRUM zu einem rassismuskritischen und diversitätssensiblern Raum für LGBTQI+BPoC organisiert wurde. Dieser Raum soll an aller erster Stelle ein Schutzraum sein. Daneben werden hier regelmäßige Treffen ermöglicht, unabhängig, in Eigenregie und mit Angeboten und Öffnungszeiten, die den Lebensrealitäten und Bedarfe der Community entsprechen. Die Nutzung des Raums bedeutet für die jeweiligen Engagierten die Möglichkeit, gesellschaftliches Engagement zu erleben und zu gestalten. Aus dieses entstehen weitere Aktivitäten von und für unser Zusammenleben. Hier kann die und der Einzelne in Zusammenarbeit mit anderen ihre und seine persönlichen Kräfte entfalten und nutzen, und sich für andere einbringen.

Eine wichtige Rolle nimmt also die Queer Constitution ein, die SPEKTRUM für den Raum entworfen hat. Die Präambel der Consitution ist: Wir behandeln jede Person im Raum mit Respekt, Würde, Freundlichkeit und Höflichkeit. Dieser Raum soll für möglichst viele Menschen ein guter Raum sein – wir achten darauf, dass wir gut mit Menschen und Sachen umgehen:

Queer Constitution

Wir behandeln jede Person im Raum mit Respekt, Würde, Freundlichkeit und Höflichkeit. Dieser Raum soll für möglichst viele Menschen ein guter Raum sein – wir achten darauf, dass wir gut mit Menschen und Sachen umgehen. Das bedeutet:

  • – In diesem Raum gilt das Recht der Humanität.
  • – Wir respektieren die Namen und Pronomen der Menschen
  • – Wir respektieren das Selbstbestimmungsrecht
  • – Wir stellen selbstgewählte Identifikationen nicht in Frage
  • – Wir stellen Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen nicht in Frage
  • – Wir reflektieren unsere Privilegien und teilen diese so viel es geht
  • – In diesem Raum gibt es keinen Platz für Menschenfeindlichkeit
  • – In diesem Raum gibt es keinen Platz für Rassismus und jegliche Form von Diskriminierung
  • – In diesem Raum gibt es keinen Platz für physische und psychische Aggressionen

Dazu hat SPEKTRUM auch ein Video erstellt:

https://www.youtube.com/watch?v=BuUCAa1zJiQ&t=5s

Der Raum wird nicht nur von Aktiven von SPEKTRUM genutzt, sondern auch anderen LGBTQI+ und BPoC Gruppen und Initiativen zur Verfügung gestellt. In diesem Raum können sowohl Aktivitäten organisiert werden, als auch Workshops und Angebote zur Reflexion stattfinden. Bis heute nutzen über 15 verschiedene Gruppen und Initiativen den Raum für ihre Aktivitäten, es finden Ausstellungen, Lesungen und auch kleine Konzerte statt. Diese Nutzungsform spricht vor allem Menschen aus der migrantischen Community an, im Demokratie Space trifft sich die jüdische Gemeinde, Frauen*Sprach*Cafés, Initiativen für mehr Grün, Gruppen für Engagement und vor allem auch queere BIPoC, die den Raum als einen Safer Space nutzen. Durch die Wocheneden und die Abendstunden können auch Menschen eingebunden werden, die zu den regulären Beteiligungsformaten keinen Zugang haben.

Be present

In 2021 hat sich SPEKTRUM vorgenommen, eine verstärktere Präsenz der Themen in den städtischen und politischen Strukturen wie Integrationsrat und StadtAG LST zu schaffen. Die Aktiven der SPEKTRUM Gruppe sind in verschiedenen Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen aktiv, beteiligen sich beim diesjährigen CSD-online Stream und werden auch politische Forderungen über den Integrationsrat Köln einbringen. Außerdem konnte eine Person aus der SPEKTRUM Gruppe ein Ausstellungselement in der Ausstellung „RESIST- die Kunst des Widerstands“ gestalten. Außerdem war SPKETRUM bei der Organisation von zwei Demonstrationen beteiligt.


Januar – Dezember 2021

Das Projekt wurde gefördert von: Queeres Netzwerk NRW, Programm „„Q_munity“, gefördert vom Ministerium für Kinder, Familie, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

In 2022 sollen die beiden Schwerpunkte “BASE” und “NETWORK” durch folgende Maßnahmen und Aktivitäten aufgegriffen werden:
BASE:
Gestaltung eines Gruppenangebotes für Jugendliche und junge Erwachsene nach Migration und Flucht, insbesondere für weiblich identifizierte und/oder trans*geschlechtliche Jugendliche und junge Erwachsene. Dazu wird vier Mal im Monat ein offenes Gruppenangebot im Demokratiespace organisiert. Daneben wird ein Beratungsangebot für die Zielgruppe in Bezug auf Amtsgänge, Behördenschreiben und Fragen zum Aufenthalt etc. initiiert. Dieses Angebot soll ebenfalls freitags im Demokratie-Space umgesetzt werden. Vier Mal im Monat wird auch das Angebot der Sprechstunde “I hear You” umgesetzt. Während dieser Sprechstunde können einzelne Personen einen Raum im Demokratie Space aufsuchen, und über alles, was sie bedrückt sprechen. Neben dem Zuhören, nimmt die Verweisberatung zu Fachstellen und psychosozialen Einrichtungen einen wichtigen Raum ein.
NETWORK:
Ausbau und Verstetigung der Netzwerkarbeit zur Beteiligung und Mitbestimmung von Menschen mit Fluchterfahrung bis 26 Jahre in die haupt- und ehrenamtlichen Strukturen der Jugendarbeit. Dazu werden queere Gruppen und Initiativen im Kölner Raum als auch NRW-weite Gruppen für die Netzwerkarbeit angesprochen. Neben der Möglichkeit der Nutzung des Demokratie-Space, sollen gemeinsame Aktivitäten zu mehr Sichtbarkeit organisiert werden.

Januar – Dezember 2021

Das Projekt wurde gefördert von: Queeres Netzwerk NRW, Programm „„Q_munity“, gefördert vom Ministerium für Kinder, Familie, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

We are all born stars. We just choose how to shine our light. And the best time to do that is after days and long moments of darkness. It’s never my destruction. It’s an everyday birth. I literally feel like I’m born every day. I don’t know if this is related to being transgender or is it just a coping mechanism with reality and pain and dysphoria and transitioning and feeling like I’m the prisoner of a body that I don’t feel completely connected to? Will I ever be strong to look for me in you? I don’t know. I always wanted to be part of society or the mainstream people. Until I discovered that I lived for more than that, I left to stand out and not to fit them, nor fit in. It’s a celebration of diversity. Society’s attitude must change. But I will always look through you.

Micha

  • Story von: Micha Adarian
  • Photos von: Salman Abdo

“Wessen Erinnerung zählt?  In einer vielheitlichen Gesellschaft muss das Erbe aus vielen Erinnerungen bestehen, also multiperspektivisch sein” (Dr. Mark Terkessidis)

30.10.1961 – 30.10.2021

60 Jahre Anwerbeabkommen zur Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland

Vielen Dank an alle, die ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Und danke an Nuran Kançok vom AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. für die Unterstützung. #60Jahre #Anwerbeabkommen #Gastarbeiter #Asylbewerber #Zuwanderer #Fremdarbeiter

„In der Bundesrepublik Deutschland »Fremdarbeiter, «Gastarbeiter», «Asylbewerber» oder «Zuwanderer» zu sein bedeutete nie einfach nur einen anderen Pass zu haben. Einwanderer und Flüchtlinge waren stets sowohl einer institutionalisierten Diskriminierung wie einer alltäglichen sozialen Ausgrenzung und Geringschätzung ausgesetzt. Stillschweigend wurden sie als Angehörige einer prinzipiell »anderen« Kategorie Mensch betrachtet, die in Herkunft, Eigenschaften und Lebensweise von der »normalen« Bevölkerung abweiche. »Ausländer« – Sein wird in der Bundesrepublik nicht nur rechtlich, sondern auch sozial behandelt, als sei es genetisch festgelegt“  (Morgenstern 2001)

30.10.1961 – 30.10.2021

60 Jahre Anwerbeabkommen zur Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland Vielen Dank an alle, die ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Und danke an Nuran Kançok vom AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. für die Unterstützung.

„Nach 51 [60] Jahren gemeinsamen Lebens, Arbeitens und Aufbauens versucht man heute noch immer, uns zu definieren. Man stellt sich die Frage, wer wir sind oder besser noch: was wir sind! Wir sind das Mysterium der deutschen Migrationsgeschichte, der Störfaktor des 21. Jahrhunderts und die Menschen, die der deutschen Sprache alle Ehre machen. Doch sind die “Fremden in unserer Mitte” wirklich so undurchschaubar?“  (Derya Ovali, Tagebucheintrag vom 10. Mai 2006) 30.10.1961 – 30.10.2021

60 Jahre Anwerbeabkommen zur Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland Vielen Dank an alle, die ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Und danke an Nuran Kançok vom AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. für die Unterstützung.

Bei der Gruppe der Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten etablierte sich die Bezeichnung „Gastarbeiter und Gastarbeiterin“. „Der Name war Botschaft; denn „Gast“ ist nur, wer nicht auf Dauer bleibt“ (Bade/Oltmer 2004) 30.10.1961 – 30.10.2021

60 Jahre Anwerbeabkommen zur Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland Vielen Dank an alle, die ihre Geschichte mit uns geteilt haben. Und danke an Nuran Kançok vom AWO Bezirksverband Mittelrhein e.V. für die Unterstützung.