Am 22. Mai 2024 wurde unser KLooperationsprojekt mit VAMOS Animation „Der Garten der Erinnerungen“ mit dem mit 50.000 Euro dotierten „Preis der Länder“ ausgezeichnet.
Überreicht wurde die Auszeichnung vom Hessischen Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, Timon Gremmels, sowie vom Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs.
Dieser Preis würdigt nicht nur eine innovative künstlerische Idee, sondern vor allem eine Haltung: Erinnerungen sichtbar zu machen, marginalisierte Perspektiven zu stärken und einen neuen Raum des Austauschs in unserer diversen Gesellschaft zu öffnen.
Über das Projekt: Ein Garten gegen das Vergessen
Erinnerung ist oft das Einzige, was bleibt, wenn Menschen fliehen müssen oder ihr Zuhause verlieren. Doch diese Erinnerungen sind verletzlich, fragmentiert, manchmal sprachlos. Viele Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung haben wenig Möglichkeiten, ihre Geschichten sichtbar zu machen – sei es aus gesellschaftlichem Druck, politischer Spannung oder fehlenden Räumen, in denen Heimat und Heimweh ohne Rechtfertigung existieren dürfen.
Der Garten der Erinnerungen setzt genau hier an.
Unsere Idee
Wir nutzen Virtual Reality, um Erinnerungen an Heimatlandschaften, Pflanzen, Geräusche und Atmosphären neu entstehen zu lassen. Aus diesen Erinnerungsfragmenten wächst ein virtueller Garten – ein öffentlicher, zugänglicher Raum, der Geschichten trägt, statt sie zu ersticken.
Der Garten wird gemeinsam mit Bewohner:innen des Sozialraums entwickelt:
Ein partizipatives Konzept, das Menschen einlädt, ihre Erinnerungen metaphorisch zu „pflanzen“ – als digitale Pflanzen, Klangwelten, Landschaften und Audiodateien.
So entsteht ein kollektiver Ort, der Diversität nicht nur darstellt, sondern aktiv einbettet.
Warum dieser Garten wichtig ist
Europa spricht über Migration oft in Zahlen, Vorgaben und Debatten. Selten in Bildern, Stimmen und Empfindungen.
Unser Ansatz schafft eine Alternative:
- Raum für Austausch, ohne politische Überforderung.
- Gemeinsame Kreativität, statt Trennung nach Herkunft und Status.
- Diversitätssensible Erinnerungskultur, die niemandem vorschreibt, „richtig“ zu erinnern.
- Generationenübergreifende Zusammenarbeit, von Jugendlichen bis Senior:innen.
- Digitale Teilhabe, die Medienkompetenzen stärkt.
Was entsteht, ist mehr als ein künstlerisches Produkt.
Es ist ein kollektives Archiv, das zeigt:
Erinnerungen bleiben – und sie verdienen Sichtbarkeit.
Wie der Garten entsteht
Zu Beginn wird ein 383 Meter langer Abschnitt der Kalker Hauptstraße – die Lebensader unseres Sozialraums – digital von Autos und Verkehr befreit. Wir verwandeln sie virtuell in Erde: ein freier Raum, bereit für neue Wurzeln.
Danach folgen die Workshops:
- Menschen aus dem Viertel teilen ihre Erinnerungen an Landschaften, Pflanzen, Tiere.
- Nach einer technischen Einführung gestalten sie ihre Elemente im digitalen Garten.
- Sie nehmen ihre Geschichten als Audiodateien auf – Stimmen, die bleiben.
- In der Endproduktion ergänzen wir Tiere, Geräusche, atmosphärische Klanglandschaften.
Die Premiere fand am 21.03.2023, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, in einem eigens aufgebauten Gewächshaus statt – ein sichtbares, begehbares Monument der Erinnerung im öffentlichen Raum.
Das Gewächshaus stand mindestens einen Monat lang offen.
Der digitale Garten bleibt dauerhaft zugänglich – ein Archiv, das nicht verblasst.
Unsere Fördergebenden
Das Projekt wird realisiert mit der Unterstützung des Förderprogramms „The Power of the Arts“.
Der Kunst- und Kulturförderpreis wurde 2017 durch die Philip Morris GmbH gemeinsam mit der International Giving des Deutschen Stiftungszentrums im Stifterverband, Netzwerk Junge Ohren e.V. und BOROS ins Leben gerufen.
Weitere Informationen: https://www.thepowerofthearts.de/
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Press:
Deutschlandfunk: „Preis der Länder“ geht an Kölner Integrationshaus