Die Baustelle.

Begriffe Und Begrifflichkeiten

Im Folgenden greifen wir auf das Glossar von Begriffen und Begrifflichkeiten zurück, die wir im Rahmen des Projektes „Migrationssensible und rassismuskritische Kompetenz in der Jugendsozialarbeit“ als Kooperationspartner der LAG KJS e.V. mitgestaltet haben. Diese Auflistung ist nicht vollständig und umfassend, aber sie gibt einen ersten Überblick über zentrale Begriffe in den Fachdiskursen wider. Die komplette Handreichung zum Projekt gibt es hier: 

ANTI-BIAS-ANSATZ

Der Anti-Bias-Ansatz ist ein Ansatz der antidiskriminierenden Bildungsarbeit. Neben dem Fokus auf individuellen Vorurteilen und Haltungen einzelner Menschen, werden insbesondere auch gesellschaftliche Schieflagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in der Anti-Bias-Arbeit in den Blick genommen werden. Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf, für das Themenfeld Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Handlungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständlichkeiten kritisch zu reflektieren. Das Anliegen der Anti-Bias-Arbeit ist es, eine intensive erfahrungsorientierte Auseinandersetzung mit Macht und Diskriminierung zu ermöglichen und die Entwicklung alternativer Handlungsansätze zu diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen zu fördern. (Quelle: Anti-Bias-Werkstatt: http://www.anti-bias-werkstatt.de/h.speidel/abw/?q=de/content/was-ist-der-anti-bias-ansatz, letzter Zugriff: 01.8.19)

DISKRIMINIERUNG

Der Begriff „Diskriminierung“ verweist auf überaus heterogene Sachverhalte, die in jeweilige historische und gesellschaftliche Kontexte eingebettet sind und beschreibt die Benachteiligung von Menschen aufgrund bestimmter Eigenschaften. Besonders häufig werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Alters diskriminiert. Der Begriff Mehrfachdiskriminierung, auch multiple Diskriminierung genannt, wurde im Rahmen der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus im Jahr 2001 in Südafrika geprägt und bezieht sich auf Ungleichbehandlung aufgrund mehrerer Diskriminierungsmerkmale. 

Hierbei gibt es meist eine Gruppe von Menschen, die diskriminiert wird, und eine Gruppe von Menschen, die dadurch Vorteile hat. Diskriminierung ist nicht nur eine Folge individueller Einstellungen und Handlungen. Auch gesellschaftliche, ökonomische, politische und rechtliche Strukturen können zur Verfestigung von Benachteiligungen führen. Es ist ein komplexes System sozialer und gesellschaftlicher Beziehungen, in dem diskriminierende Unterscheidungen entstehen und wirksam werden. Diskriminierung dient der Begründung von gesellschaftlichen Machtverhältnissen und Ungleichheiten, der Verfestigung von Privilegien sowie der Aufrechterhaltung von Normalitätsvorstellungen. Jeder Form von  Diskriminierung liegt eine Unterscheidung und Bewertung durch eine Mehrheit zugrunde, was als gesellschaftliche Norm zu gelten hat (z. B. weiß, deutsch, männlich, heterosexuell, gesund, leistungsfähig, christlich etc.). Von Diskriminierung sind also diejenigen Gruppen betroffen, die den dominanten Normen nicht entsprechen. (zusammengestellt von Christine Müller, LAG KJS e.V., 2019)

EMPOWERMENT

Empowerment ist ein machtkritisches Konzept der Selbstermächtigung in kollektiven Gruppen oder Zusammenschlüssen von Menschen, die gesellschaftlich unterdrückt und entrechtet werden, deren Alltag von Fremdzuschreibungen, Abwertungen und Ausschlüssen geprägt ist. Es geht darum, Folgen von Diskriminierung (unsichtbar gemacht werden, Ohnmachtsgefühle, Angst, Einsamkeit, Selbstzweifel, vermindertes Selbstwertgefühl) in empowernden Räumen über vielfältige Wege entgegenzuwirken. 

Für die pädagogische Praxis bedeutet Empowerment u.a.:

  • in Räumen zu sein, in denen die eigene Identität nicht in Frage gestellt wird
  • in Räumen zu sein, in denen Diskriminierungserfahrungen ausgetauscht werden können
  • Anerkennung zu finden
  • sich der eigenen Fähigkeiten bewusst werden
  • einen eigenen Umgang mit Diskriminierung zu finden
  • den eigenen Ausdruck zu finden (z.B. durch Kreativität)
  • sich zu vernetzen
  • marginalisierte Perspektiven sichtbar zu machen
  • Wissen über Diskriminierung zu erlangen
  • Solidarität erlebbar zu machen

(Quelle: Kechaja, Maria (2019): Was ist Empowerment. In: Andreas Foitzik; Lukas Hezel (Hg.): Diskriminierungskritische Schule. Einführung in theoretisches Grundlagen. Beltz: Weinheim, Basel, S. 78.)

INTERSEKTIONALITÄT

Intersektionalität ist ein komplexer Ansatz der Ungleichheitsforschung und Antidiskriminierungsarbeit, mit dem unterschiedliche, gesellschaftlich hervorgebrachte soziale Kategorien in ihren Überkreuzungen (intersection = engl. für Überkreuzung) als Gründe für Diskriminierung, soziale Ausgrenzungen und Gewaltwiderfahrnisse berücksichtigt werden. Die Intersektionalitätsforschung versucht vor allem die Frage zu beantworten, wie sich welche Kategorien aufgrund ihrer Überkreuzungen gegenseitig abschwächen oder verstärken können. Zu den Ungleichheitsmerkmalen zählen u.a. Ethnizität, Gender, Religion, Sexualität, Klasse, Behinderung 

(Quelle: Aulenbacher, Brigitte/ Riegraf, Birgit (2012): Intersektionalität und soziale Ungleichheit. URL: http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/aulenbacherriegraf/, letzter Zugriff: 01.8.19).

Die frühe Intersektionalitätsforschung entstand Ende der 1980er Jahre in den USA unter dem Einfluss der Rechtsanwältin Kimberlé Crenshaw. Sie kritisierte, dass anstatt der Wechselwirkung gesellschaftlicher Machtverhältnisse und der damit verbundenen Überkreuzungen von Diskriminierungsmechanismen Rechnung zu tragen, lediglich eine Dimension sozialer Kategorien isoliert betrachtet werde. Zur Verdeutlichung nutzte sie die Metapher einer Straßenkreuzung: „Nehmen wir als Beispiel eine Straßenkreuzung, an der der Verkehr aus allen vier Richtungen kommt. Wie dieser Verkehr kann auch Diskriminierung in mehreren Richtungen verlaufen. Wenn es an einer Kreuzung zu einem Unfall kommt, kann dieser von Verkehr aus jeder Richtung verursacht worden sein – manchmal gar von Verkehr aus allen Richtungen gleichzeitig. Ähnliches gilt für eine Schwarze Frau, die an einer „Kreuzung“ verletzt wird; die Ursache könnte sowohl sexistische als auch rassistische Diskriminierung sein.“

(Quelle: Crenshaw 2010: S. 38; Original, Crenshaw 1989: S. 149, zitiert nach Walgenbach 2012. URL: http://portal-intersektionalitaet.de/theoriebildung/ueberblickstexte/walgenbach-einfuehrung/, letzter Zugriff 01.8.19)

OTHERING

Die deutsche Übersetzung klingt ungewohnt, bringt es aber auf den Punkt: „Othering“ heißt, jemanden „andern“, zum/zur Anderen machen. Genau das passiert, wenn „Wir“ uns von den vermeintlich „Anderen“ abgrenzen. Diese Unterscheidung fußt auf hierarchischem und stereotypem Denken. Während die eigene „Normalität“ bestätigt und aufgewertet wird, erscheinen die „Anderen“ als weniger tolerant, demokratisch oder gebildet. Othering gibt es auch in Bildungseinrichtungen, etwa wenn bestimmte Jugendliche als Expert*innen „ihrer“ Kultur oder Religion befragt werden, obwohl ihre Lebenswelt damit nichts zu tun haben muss. Es erzeugt Ausgrenzung und reproduziert Vorurteile und Klischees. 

(Quelle: Amadeu-Antonio-Stiftung, Glossar: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, 2014, www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/juan-faecher.pdf, S. 5.)

POSTKOLONIALE THEORIEN

Postkoloniale Theorien sind von der Grundannahme geleitet, dass koloniale Denkmuster und Strukturen noch heute, das heißt Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte nach dem formalen Ende des Kolonialismus, nachwirken – in den ehemaligen Kolonien, aber auch in den ehemaligen Kolonialstaaten. Dazu zählen vielfältige globale Verflechtungen, die sich in Politik und Wirtschaft, aber auch im Alltag und im Selbstverständnis von Individuen niederschlagen. Hier sind außerdem aktualisierte und verschiedentlich institutionalisierte Formen eurozentrischen und rassistischen Wissens besonders ausschlaggebend.

POWERSHARING

Powersharing, d.h. die Teilung von Macht mit minorisierten Gruppen aus einer relativ privilegierten Position heraus, hat zwei Voraussetzungen: Zum einen aktives Zuhören seitens der beteiligten Mehrheitsangehörigen, um die selbstdefinierten Perspektiven und Interessen minorisierter Menschen zu erfahren. Powersharing bedeutet nicht, sich selbst zu beauftragen, für andere „mitzusprechen“. Es geht weder um Vertretung noch um Toleranz, sondern um Machtzugang. Zum anderen stellt die Bewusstmachung der eigenen Privilegien und Ressourcen eine weitere Voraussetzung dar, da diese nur so gezielt eingesetzt und geteilt werden können. Wesentlich dabei ist die Frage danach, wer letzten Endes Kontrolle über Ressourcen und die Entscheidungsmacht über deren Einsatz hat. Eine Herausforderung von Powersharing besteht darin, zu respektieren, dass minorisierte Menschen andere Interessen haben und andere Entscheidungen treffen können, als es aus einer privilegierten Perspektive als ‚richtig‘ erscheint. Dazu gehört auch, das Recht von Menschen zu unterstützen, eigene Räume zu haben (zu denen mensch selber keinen Zugang hat), eigene ‘Fehler’ zu machen und wütend, fordernd und kritisch statt dankbar zu sein. 

(Quelle: Rosenstreich, Gabriele  (2006): Von Zugehörigkeiten, Zwischenräumen und Macht: Empowement und Powersharing in interkulturellen und Diversity-Workshops. In: Gaby Elverich ; Anita  Kalpaka; Karin Reindlmeier (Hg.): Spurensicherung – Reflektion von Bildungsarbeit in der Einwanderungsgesellschaft, S. 195.)

BLACK, INDIGIOUS AND PEOPLE OF COLOR (BIPOC)

BIPoC ist eine Abkürzung aus dem Englischen für Black People, Indigenous People and People of Colour. Auf Deutsch bedeutet das Schwarze Menschen, Indigene Menschen und Menschen of Colour. Diese sind politische Selbstbezeichnungen von Menschen, die in weiß dominierten Kontexten rassifiziert werden, also rassistische Diskriminierungen erfahren. Die Begriffe beziehen sich nicht auf biologische Gegebenheiten, sondern auf soziale Konstruktionen. Das heißt sie stehen für die Herstellung von (Nicht-)Zugehörigkeit und Privilegien und benennen spezifische und komplexe (Ausschluss-)Erfahrungen in der Gesellschaft.

Black/Schwarz: Ist eine politische Selbstbezeichnung, deswegen wird diese immer großgeschrieben. Sie bezieht sich nicht auf ein Aussehen, sondern auf eine gemeinsame Position in der Gesellschaft und damit auch überschneidende bzw. gemeinsame Erfahrungen. Sie ist eine Bezeichnung für Schwarze Menschen, also Menschen mit afrikanischen, afrodiasporalen Bezügen. Afrodiasporal bedeutet, dass Menschen in ihrer Geschichte verwandtschaftliche Herkunftsbezüge zum afrikanischen Kontinent haben. In den USA verwenden Schwarze Menschen noch den Begriff African-American, im Deutschen Kontext existiert bezugnehmend dazu die Bezeichnung Afrodeutsche*r.

Indigenous/ Indigen: Bedeutet so viel wie „in ein Land geboren“. Die Selbstbezeichnung Indigen bezeichnet speziell die Erfahrung, durch einen rassistischen, also kolonialen Raub von Land verdrängt zu werden und deswegen auch Verfolgung, Morde oder Genozid durchleben zu müssen und auf Grund dessen bis heute unterdrückt zu werden.

Person of Colour: Verwenden Menschen, die rassistische Diskriminierungen in weißen Mehrheitsgesellschaften erfahren als gemeinsame politische Selbstbezeichnung. Die positive Verwendung des Begriffs hat ihren Ursprung in der Black-Power-Bewegung in den USA Ende der 1960er Jahre und zielt darauf ab, die unterschiedlichen Gruppen, welche Rassismus erfahren, zu vereinen, um so Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen. 

People of Colour wird nicht übersetzt, weil der Begriff sich nicht auf „farbig“ bezieht. Im Gegenteil, statt eines rassistischen Bezugs, versucht dieser Begriff Widerstand und Solidarität im Überleben mit Rassismus zu schaffen und bezieht sich deswegen auf die Vielfalt unserer Erfahrungen, Biografien und Herkünfte.

(Quelle: https://thelivingarchives.org/glossar/bipoc/ letzter Zugriff: 28.11.2022).

PRIVILEGIEN

Privilegien sind – je nach Kontext unterschiedlich ausgestaltete – Vorteile, die eine Person genießt. Je nachdem, welche Ausgangsprivilegien eine Person besitzt, ist es möglich, im Laufe der Zeit weitere Privilegien dazuzugewinnen – zum Beispiel ökonomische oder auch im Sinne von Bildung. Als weiße Person ist es ein Privileg, keinen Rassismus zu erfahren, als wohlhabende Person kann es ein Privileg sein, vor Armut geschützt zu sein. Besonders daran ist, dass die meisten Provilegien nicht erkämpft werden, sondern Teil der persönlichen Lebensgeschichte sind. Dadurch erscheinen sie denjenigen, die sie genießen, oft selbstverständlich. 

(Quelle: Nadia Shehadeh: https://missy-magazine.de/blog/2017/08/01/hae-was-heisst-denn-privilegien/ (letzter Zugriff: 01.8.19.)

RASSISMUS

Rassismus ist eine Ideologie der Unterdrückung und wurde im Zuge des Kolonialismus und Versklavungshandels hervorgebracht. Er fußt auf einer „Rangordnung“ von Menschen, die von biologischen und/oder von Kulturalisierung informierten „Kriterien“ unterlegt ist. Rassistische Argumentationen dienen dazu, Machtverhältnisse zu legitimieren. Sie sichern Privilegien der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft. Rassismus hat verschiedene Formen, wobei Othering eine zentrale Rolle spielt. Er wirkt strukturell, institutionell und alltäglich, wird aber häufig verleugnet. Rassismus verhindert die gleichberechtigte Partizipation von Black und People of Color (BPoC). 

(Quelle: Amadeu-Antonio-Stiftung, Glossar: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, 2014, www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/juan-faecher.pdf, S. 8., letzter Zugriff: 01.8.19.)

RASSISMUSKRITIK

Rassismuskritik heißt: zum Thema machen, in welcher Weise, unter welchen Bedingungen und mit welchen Konsequenzen Selbstverständnisse, Handlungsweisen und das Handlungsvermögen von Individuen, Gruppen und Institutionen durch Rassismen vermittelt sind. Rassismuskritik als eine Haltung und als eine Praxis sucht nach Veränderungsperspektiven und alternativen Selbstverständnissen und Handlungsweisen, von denen weniger Gewalt ausgeht.

(Quelle: Linnemann, Tobias; Mecheril, Paul; Nikolenko, Anna (2013): Rassismuskritik. Begriffliche Grundlagen und Handlungsperspektiven in der politischen Bildung. ZEP : Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik 36 (2013) 2, S. 11.)

SAFE SPACES (GESCHÜTZTE RÄUME)

Unter der Bezeichnung „safe spaces“  bzw. „geschützte Räume“ ist die temporäre Konstituierung eines zielgruppenspezifischen und politischen Kommunikationsortes zu verstehen. Dieser stellt für Menschen, die von Marginalisierung oder (rassistischer) Diskriminierung betroffen sind, einen sicheren und schützenden Rahmen dar, um individuelle Erfahrungen und Verstrickungen mit Gewalt und  Unterdrückung im Kontext von Rassismen und (Mehrfach)Diskriminierung im Gruppenprozess zu thematisieren. Es geht dabei darum aus diesem kritischen Reflexions und Lernprozess heraus individuellgesellschaftliche Veränderungen zu bewirken bzw. Optionen für ein anderes Denken, Handeln und Zusammenleben zu schaffen. 

(Quelle: Empowerment aus der People-of-Color-Perspektive: https://www.eccar.info/sites/default/files/document/empowerment_webbroschuere_barrierefrei.pdf (letzter Zugriff: 01.8.19.)

SCHWARZ

Schwarz ist eine Selbstbezeichnung und wird immer groß geschrieben. Der Begriff markiert eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. 

Er wird seit den 1980er Jahren verwendet und ist ein Ergebnis der Kämpfe der Schwarzen deutschen Frauen/Bewegung. Damit wurde der Grundstein für eigenständige Schwarze Räume und die Selbstorganisation Schwarzer Communitys in Deutschland gelegt. Ein im Zuge dessen entstandenes Selbstverständnis drückt sich heute in einem umfangreichen politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Schaffen aus. Die Selbstbezeichnung ist ebenfalls ein entscheidender Schritt für Prozesse der individuellen und gesellschaftlichen Dekolonisierung. 

(Quelle: Amadeu-Antonio-Stiftung, Glossar: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, 2014, www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/juan-faecher.pdf, S. 14., letzter Zugriff: 01.8.19.)

VERBÜNDETENPRINZIP

Verbündete sind Menschen, die zu privilegierten sozialen Gruppen gehören und ihre soziale Macht nutzen, um sich gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung nicht privilegierter Menschen einzusetzen.

(Quelle: Jonas Lang: https://www.lvr.de/media/wwwlvrde/jugend/jugendfrderung/dokumente_74/Praesentation_Essen_20.09.18.pdf, letzter Zugriff: 01.8.19.)

WEIß

Soll Rassismus als integraler Bestandteil gesellschaftlicher Machtverhältnisse ernsthaft hinterfragt, reflektiert und überwunden werden, dann müssen sich auch diejenigen mit ihrer gesellschaftlichen Position auseinandersetzen, die nicht von Rassismus betroffen sind: die weiße Mehrheitsgesellschaft. Der Begriff weiß bezeichnet folglich keine biologischen Eigenschaften, sondern die speziellen Machterfahrungen von Menschen und Gruppen, die sich dieser Macht oft nicht bewusst sind. Weißsein ist eng an soziale, politische und kulturelle Privilegien geknüpft. 

Im Hinblick auf die Partizipation an gesellschaftlichen Ressourcen profitieren Menschen, die nicht von Rassismus oder Antisemitismus betroffen sind – und zwar unabhängig davon, wie sie persönlich zu diesen Ideologien stehen. (Quelle: Amadeu-Antonio-Stiftung, Glossar: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, 2014, www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/juan-faecher.pdf, S. 16.)

KRITISCHES WEIßSEIN (CRITICAL WHITENESS)

Kritisches Weißsein ist ein wissenschaftlicher Forschungszweig. Er umfasst Theorien, Analysen und Begrifflichkeiten, um Weißsein kritisch zu untersuchen. Erste systematische Ansätze zur Critical Whiteness-Forschung wurden in den 1970er Jahren von Schwarzen US-Amerikaner*innen im Zuge der Bürgerrechtsbewegung entwickelt. Analysen für den hiesigen Kontext sind von deutschen Wissenschaftler*innen of Color angestoßen worden.

(Quelle: Amadeu-Antonio-Stiftung, Glossar: Antisemitismus- und rassismuskritische Jugendarbeit, 2014, www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/juan-faecher.pdf, S. 22.)

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